Mit 60 Metern Länge und 15 Metern Höhe ist es so groß wie ein Mehrfamilienhaus – das Fassadenmodell des Westfield Hamburg-Überseequartiers. Das sogenannte Mockup zeigt Materialien und Gestaltung von 10 der Gebäude, die im südlichen Bereich des Überseequartiers entstehen. Am 18. Mai 2020 haben Repräsentanten der Stadt, die Architektinnen und Architekten und Projektleiterinnen und Projektleiter von Unibail-Rodamco-Westfield die bemusterten Fassaden besichtigt und abgenommen – mit Headsets für die Kommunikation, Mundschutz und in gebührendem Abstand zueinander.
Die zehn unterschiedlichen Fassadenmuster des Mockups lassen bereits erahnen, welche Vielfalt zukünftig Anwohnerinnen und Anwohner, Besucherinnen und Besucher und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Westfield Hamburg-Überseequartiers erwarten wird. Keines der Muster gleicht dem anderen. Typisch hanseatische Backsteine hängen neben modernen Glaselementen in einer stählernen Konstruktion der Arbeitsgemeinschaft Baugrube USQ TF3-6 Hafencity Hamburg / Implenia Spezialtiefbau GmbH. Die Unterkonstruktion des Mockups stammt von HAGA Metallbau GmbH. Die in diesem Umfang einzigartige Fassaden-Bemusterung ermöglicht eine genaue Prüfung dieser Aspekte unter realistischen Bedingungen. Welche Farbe erhält die Verfugung der Klinkerfassade? Welches Glas erfüllt sowohl die optischen Ansprüche als auch die bauphysikalischen Anforderungen?
Oberbaudirektor Franz-Josef Höing ist zufrieden mit dem Ergebnis, das ihm die Architekten von drei Büros vorstellten, die dem Westfield Hamburg-Überseequartier ein lebendiges, harmonisches Gesicht aus Materialien, Farben und Designs verleihen.
Susanne Welcker hat mit ihrem Team von Hild und K Architekten ein System erfunden, mit dem bisher ungeahnte, textile Formen mit Ziegeln realisiert werden können, zum Beispiel eine plisseeartige Verarbeitung an den Fassaden der Gebäude F1 (Hotel und Handel) und F5 (Kino, Handel und Gastronomie).
Für Detlev Kozian vom Büro Böge Lindner aus Hamburg ist die HafenCity ein Heimspiel. Das Büro in der Speicherstadt hat bereits einige Gebäude in der HafenCity entworfen und realisiert. Für ihn ist „Westfield Hamburg-Überseequartier das lang ersehnte Zentrum der HafenCity, das die Beziehung zur Innenstadt herstellen wird“. Das Team von Böge Lindner hat bei den Fassaden für die Gebäude F2 (Kino und Handel) und F4 (Hotel und Handel) ebenfalls auf Klinker gesetzt.
Genau wie Prof. Arno Lederer vom Büro Lederer Ragnarsdóttir Oei in Stuttgart. Für ihn ist Ziegel ohnehin das Lieblingsmaterial, weil es praktisch und robust ist. Er ist begeistert von der Qualität der Fassaden: „Bei Investorenvorhaben ist es nicht immer üblich, dass man tatsächlich auch einmal über die Fuge des Steins redet.“ Sein Vorbild für den Entwurf des Kontorhauses „The Yard“ war der Dogenpalast in Venedig.
Bis zur Eröffnung des Westfield Hamburg-Überseequartiers müssen sich die Hamburgerinnen und Hamburger noch etwas gedulden. Wer schon heute einen Blick in die Zukunft des Quartiers werfen will, kann die 1:1 Muster der Fassaden an der Shanghaiallee (Ecke Überseeallee) bestaunen.