Die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) treibt die nachhaltige Transformation der gesamten Bau- und Immobilienwirtschaft voran. Die Vision dahinter: Das nachhaltige Planen, Bauen und Betreiben von Gebäuden und Quartieren soll zum Normalzustand werden. Maßgeblichen Anteil an dieser Ausrichtung hat Johannes Kreißig, Geschäftsführender Vorstand der DGNB. Im Interview mit Unibail-Rodamco-Westfield (URW) verrät er, warum Vorzertifizierungen wichtig sind, was ihn am Westfield Hamburg-Überseequartier begeistert und was er zukünftig „unbedingt miterleben möchte“.
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Im Herbst 2023 soll das Westfield Hamburg-Überseequartier eröffnet werden, doch schon jetzt wirft es große Schatten voraus: Das Vorhaben von URW entsteht derzeit auf einem 67.000 Quadratmeter großen Areal in der südlichen Hamburger HafenCity und wurde von der DGNB als erstes Großprojekt überhaupt mit dem neuen Vorzertifikat für nachhaltige Baustellen ausgezeichnet. Zusätzlich werden künftig alle Gebäude das Zertifikat BREEAM Communities & BREEAM New Construction Excellent tragen; die Bürogebäude Luv & Lee und Skysegel zudem DGNB Gold. Diese Zertifizierungen sind dann der Lohn für eine vorausschauende Planung der URW-Verantwortlichen in puncto Nachhaltigkeit – passend zur DGNB-Philosophie: „Wir zertifizieren Gebäude und Projekte als Nachweis für die Zukunftsfähigkeit im Betrieb und Nutzen“, erläutert Kreißig. Als einer der Initiatoren und langjähriges Präsidiumsmitglied der Non-Profit- und Nichtregierungsorganisation prägt er den Weg des zertifizierten nachhaltigen Bauens in Deutschland seit fast 15 Jahren mit. Generell begleitet die DGNB die Unternehmen meist in beratender Funktion und dokumentiert die Nachhaltigkeitsstandards. Die tatsächliche Entscheidung für die Umsetzung der nachhaltigen Baumaßnahmen liegt letztlich aber bei den Unternehmen selbst.
Musterbeispiel Westfield Hamburg-Überseequartier
Doch der Nachhaltigkeitsaspekt hat mehrere Facetten. Für den Bauexperten ist gerade bei Großprojekten wie dem Westfield Hamburg-Überseequartier das Gesamtbild wichtig: „Mich faszinieren solche Quartiere, in denen unterschiedliche Nutzungen ineinandergreifen, gemeinsam geplant und systemisch vernetzt werden.“ Das spannende daran sei eine Symbiose aus den gemeinsamen Potenzialen der Bestandteile eines Quartiers und der individuellen Qualitäts- und Nachhaltigkeitsstandards der einzelnen Gebäude.
Das Westfield Hamburg-Überseequartier ist für Kreißig in dieser Hinsicht ein Vorzeigeprojekt dafür, dass diese Potenziale sinnvoll und nachhaltig im Bauprozess berücksichtig werden. „Hier entsteht kein bloßes Einkaufszentrum mit einer zufälligen Anlegestelle für ein Schiff, sondern hier stoßen die Menschen künftig auf ein lebendiges Quartier und interagieren mit den Möglichkeiten vor Ort.“
Im Hinblick auf die Eröffnung im Jahr 2023 hat Kreißig schließlich noch einen Wunsch offen:
„Das würde ich gerne miterleben. Und das werde ich auch. Da bin ich ganz sicher.“